ARD wählt in den USA mit
Gerade (9.1.2008) Tagesthemen gesehen und darin den Bericht von Udo Lielischkies über die Vorwahlen in den USA im US-Bundesstaat New Hampshire. Die Ergebnisse waren total anders ausgefallen, als zehn Meinungsforschungsinstitute durch Umfragen vorhergesagt hatten.
Hillary Clinton hatte nämlich gestern Abend in einem kleinen Café, aber dennoch vor laufenden Kameras, so traurig ausgesehen, weil sie laut Umfragen so schlecht abschneiden würde. Manche Beobachter schrieben, sie habe fast eine Träne vergossen. Ist aber auch frustrierend, wenn man bei der zweiten (!) Vorwahl (!) nicht gewinnt. Wozu reisst man sich denn den Arsch auf?
Aber plötzlich wurde sie ja doch Erste! Und die ARD freut sich, dass doch wieder alles offen ist, und (hoffentlich) Hillary Präsidentin wird. Denn dass die ARD komplett voreingenommen ist, was die US-Wahlen angeht, ist schon mal klar. Aber dass eine Träne darüber entscheiden soll, wer US-Präsident wird? Das hätte sich mal George W. Bush erlauben sollen, etwa wegen eines Frust-Seufzers ob schlechter Umfragen eine Wahl zu gewinnen.
Absoluter Favorit des ARD-Teams und scheinbar der gesamten deutschen Presse ist und bleibt aber Barack Obama. "Sogar Republikaner wischen sich eine Träne aus dem Auge, wenn sie Barack Obama zuhören", ist sich Lielischkies sicher. Klar, der Obama ist aber auch süß. Leider weiß man hierzulande nichts vom Wahlprogramm Obamas. Hierzulande gilt sowieso nur: die Ziele der Kandidaten sind egal, wichtig ist nur,
wie sympatisch sie sind, welche Hautfarbe sie haben und dass sie möglichst keine Christen sind.
Republikaner werden in den deutschen Medien ohnehin nur mit Nebensätzen bedacht. Für drei der republikanischen Kandidaten hatte der ARD-Zwischenbericht zu den zweiten Vorwahlen in den USA gerade mal insgesamt einen Satz übrig. (Wichtig ist dabei, die Regel zu beachten: den größten Shootingstar, der aus dem Nichts an vorderste Stelle getreten ist, Mike Huckabee, bitte immer (!) an letzter Stelle erwähnen!)
Nach dem Lielischkies-Bericht folgte übrigens die Meldung über Bushs ersten Besuch in Israel. Und auch hier wurde eine wichtige Regel der deutschen Presse bezüglich USA-Berichterstattung mustergültig vorgeführt: auch wenn jeder Sprachwissenschaftler weiß, dass Versprecher zum Sprechen dazu gehören wie die Luft zum Atmen, wenn Dir nichts Kritisches zu Bush einfällt, zähle seine Versprecher und mache in einem 3-Minuten-Bericht ausdrücklich auf sie aufmerksam!
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