Donnerstag, Juni 07, 2007

Siggi Beckers letzte Worte


Sach mal,
ist es eigentlich beunruhigend, wenn ich "Siggis letzte Worte" am Ende jedes Berichts vom "elektrischen Reporter" jedes Mal DOCH wieder angucke, auch wenn ich weiß, dass mich da nur wieder der völlig durchgeknallte und etwas frutrierende Auftritt eines verirrten Möchtegern-Philosophen erwartet?

Ich könnte das Video ja nach dem meistens sehr interessanten Interview, das Mario Sixtus mit irgendeinem Menschen geführt hat, abschalten. Aber irgendwas hält mich davon ab, und (fast) jedes Mal bleibe ich dran "am Empfangsgerät oder wo auch immer ich Herrn Sixtus gerade zusehe" - und quäle mich selbst.

Ich glaub, es liegt an der tiefen Solidarität mit Düsseldorfern, die ich trotz so langer Zeit im Ausland (Hessen) verspüre. Der Siggi Becker ist, genau wie Sixtus, Düsseldorfer. Da darf man nicht einfach Alt+F4 drücken. Und außerdem spielt der Siggi da Philosoph, und das ist, weil ich doch Philosophie studiert hab', und das auch noch in Düsseldorf, einfach zu drollig.

Dieses unschuldige Gesicht mit den weit aufgerissenen Augen, aus dem da die sinnfreien Worte kommen, ist peinlich und frustrierend zugleich. Becker bildet Texte, die auf einem einfachen Prinzip aufgebaut sind: die einzelnen Sätze dürfen nichts miteinander zu tun haben. Das gleiche gilt in etwa auch für die einzelnen Wörter eines Satzes. Man nehme einfach ein paar Wörter aus einem semantischen Feld und knüpfe an sie Wörter aus einem ganz anderen Feld, das der Zuhörer in diesem Zusammenhang so gar nicht erwartet hätte. Die Zeit, darüber nachzudenken, was jetzt "Bodenbelag" mit "Beat" zu tun hat, ausser der Aliteration, ist einfach zu kurz, denn gleich darauf folgt die "authentische Stimme", die ausschließlich "vorwärts zu stürzen" hat. Am besten ist es, wenn Siggilein, in seinem gemütlichen Wintergarten sitzend, etwas länger in die Kamera guckt, seinen Schwachsinn dem Zuseher geradezu in den Darm drücken will, und jedem außer ihm sofort klar ist: der Mann weiß überhaupt nicht, wovon er redet, etwa wenn er von der "Verantwortung" redet, "dass Bilder wahr werden". Ach Siggi, wer hat Dir nur gesagt, dass es philosophisch klingt, wenn Du Sachen sagst wie: "Es gibt keine Abweichung vom Mittelmaß. Sondern nur Existenz, die sich erinnert." Glaubst Du, nur weil das Wort "Existenz" mit aufgerissenen Augen und einer predigenden Attitüde verbunden wird, macht es den Sprecher zu einem tiefsinnigen Menschen?

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